Bilanzskandal bei Steinhoff, rapider Kurssturz der Aktie und ein Bangen der Aktionäre

Am 5. Dezember 2017 gab der weltweit zweitgrößte Möbelkonzern in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt, dass der Aufsichtsrat von Steinhoff Hinweise auf Bilanzunregelmäßigkeiten erhalten habe. Derzeit überprüft die Steinhoff International Holdings N.V. die Bilanzen gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfung PWC. Inzwischen sollen nicht nur die Bilanzen aus dem Jahr 2016, sondern auch aus dem Jahr 2015 betroffen sein.

Im Zuge der bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten hat sich das Unternehmen von seinem Chef Markus Jooste getrennt. Daraufhin ist auch der Kurs der Aktie am 6. Dezember 2017 eingestürzt und hat nach der Bekanntgabe des Bilanzskandals fast 80 Prozent ihres Wertes verloren.

Die Steinhoff International Holdings N.V. ist ein 1964 von Bruno Steinhoff gegründetes Möbelunternehmen. Steinhoff konzentrierte sein Geschäft auf den Import von Möbeln aus dem damaligen Ostblock. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Wiedervereinigung Deutschlands begann im Jahr 1998 auch die Neustrukturierung im Unternehmen. Das Unternehmen ist seither an der Börse in Johannesburg notiert und seit dem 21. März 2016 auch  im MDAX. Seit 2011 gilt Steinhoff als zweitgrößter Möbelkonzern weltweit, zu dessen Möbelhändlern u.a. auch Poco gehört.
Ende 2015 kam es jedoch in der europäischen Zentrale nahe Oldenburg zu einer Razzia. Die Kriminalinspektion Oldenburg durchsuchte die Räumlichkeiten des Unternehmens und nahm Unterlagen und Datenträger zur Überprüfung mit. Der Verdacht der Bilanzfälschung bestand. Seither ermittele die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Manager des Konzerns und soll sogar deren Privatwohnungen durchsucht haben, so das Handelsblatt am 4. Dezember 2015. Die Manager sollen überhöhte Umsätze in die Bilanzen zweier Gesellschaften gebucht haben, dabei soll es sich laut Staatsanwaltschaft um mehrere 100 Mio. Euro gehandelt haben.
Die Ereignisse überschlagen sich für betroffene Aktionäre auch noch nach der Ad-hoc-Meldung über Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen. Der CEO Markus Jooste reichte seinen sofortigen Rücktritt ein und der Kurs der Aktie stand zeitweise bei 35 Cent.

Handlungsmöglichkeiten für Betroffene

Betroffenen Aktionären wird geraten anwaltlichen Rat einzuholen. Sollten sich die Vorwürfe der unrichtigen Kapitalinformationen bewahrheiten, könnte Steinhoff gegebenenfalls seinen Aktionären gegenüber schadensersatzpflichtig sein. Zudem könnten neben einer Verletzung von Ad-hoc-Pflichten nach Art. 17 MAR auch Prospektfehler in Betracht kommen.

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