Insolvenz des Finanzdienstleisters P&R: Mehrere Milliarden Euro Anlegergelder stehen auf dem Spiel

Am 19. März 2018 eröffnete das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren über das Vermögen der P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, der P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH und der P&R Container Leasing GmbH (Az.: 1542 IN 726/18, 1542 IN 727/18, 1542 IN 728/18). Das Gericht bestellte Herrn Rechtsanwalt Michael Jaffé und Herrn Rechtsanwalt Philip Heinke als vorläufige Insolvenzverwalter.

Im Jahr 1975 wurde die erste P&R Gesellschaft gegründet. 1979 wurde die bestehende Vertriebs- und Beratungsgesellschaft in die P&R Container Leasing GmbH umfirmiert, die sich seither auf die internationale Vermietung von Containern an Containerleasinggesellschaften und Reedereien konzentrierte. In den darauffolgenden vierzig Jahren wurden weitere unabhängige P&R Gesellschaften gegründet, die sich den unterschiedlichen Marktanforderungen und der kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Containerinvestments anpassten. In den letzten zehn Jahren habe das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge Container im Volumen von mehr als sieben Milliarden Euro an Investoren verkaufen können. Die Unternehmensgruppe soll derzeit ein Volumen von etwa 1,25 Millionen Containereinheiten (TEU) für rund 50.000 Investoren verwalten.

Die Container-Anleger erhielten zunächst keine Mietauszahlungen mehr, die Rückkäufe der Container verzögerten sich. Die Anlegergelder sollen sich auf etwa 3,5 Milliarden Euro erstrecken. Durch die Insolvenzanmeldung dürfte jetzt der Großteil der Investitionsgelder gefährdet sein.

Das Geschäftsmodell der Containerinvestments verlief relativ simpel: Die Anleger kaufen P&R die Container durch Kauf- und Verwaltungsverträge ab und ließen sie daraufhin von der Gesellschaft an Containerunternehmen oder Reedereien weltweit vermieten.

Das Manager Magazin berichtete am 21. März 2018 von der Insolvenz der P&R-Gesellschaften: Es gebe Zweifel, ob das Geschäftsmodell auf dem volatilen Schifffahrts- und Containermarkt so rentabel sei, denn selbst erfahrene Branchenbeobachter und Anlageexperten sollen bereits festgestellt haben, dass die Preise und Mieten deutlich über dem Markt lägen. Trotz regelmäßiger Ausschüttungen könnte es sein, dass das Geschäftsmodell nur mit dem Geld neuer Anleger längerfristig bestehen konnte, denn das Manager Magazin berichtet in diesem Zusammenhang von dem Verdacht eines möglichen Schneeballsystems.

Am 1. September 2016 eröffnete das Amtsgericht Hamburg das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Magellan Maritime Services GmbH (Az.: 67c IN 237/16). Lange mussten die rund 9.000 Anleger um ihr investiertes Kapital von etwa 350 Mio. Euro bangen. Das Anleihevolumen kommt nicht annähernd an das der P&R. Das Geschäft der Magellan Maritime Services GmbH verlief jedoch ähnlich und bot Anlegern Container-Direktinvestments. Lange wurde während des Insolvenzverfahrens auch diskutiert, ob die Anleger Eigentum an den Containern erworben haben. Ein weiteres Gutachten des Kölner Verfahrensrechtlers Christoph Thole führte zu dem Ergebnis, dass den Anlegern ein Aussonderungsrecht an den Containern zustehe.

Wir vertreten bereits Anleger in der Sache P&R

Anleger könnten hohe Verluste bis hin zum Totalverlust erleiden. Jedoch könnten Anleger der P&R ein Aussonderungsrecht wie den Anlegern der Magellan Maritime Services GmbH zustehen. Betroffenen wird deshalb geraten anwaltlichen Rat einzuholen, um die Eigentumsverhältnisse klären zu lassen. Sollten die Investitionen ohne entsprechende Hinweise auf etwaige Risiken angeboten oder empfohlen worden sein, so kann je nach Einzelfall und Prüfung des Sachverhalts die Möglichkeit bestehen, im Rahmen einer fehlerhaften Anlageberatung Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

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